Auto/Motor
Audi-Chef: Lange Regierungsbildung ist schlecht für Volkswirtschaft
GDN -
Audi-Vorstandschef Rupert Stadler drängt die Parteien im deutschen Bundestag zur Eile bei der Bildung einer neuen Regierung. "Ich wünsche mir eine schnelle und klare Entscheidung. Je länger es dauert, desto schlechter ist es für unsere Volkswirtschaft", sagte Stadler der "Heilbronner Stimme" (Samstagsausgabe).
"Wir brauchen stabile Rahmenbedingungen und Planungssicherheit." Rückblickend beurteilt Stadler die Dieselkrise mittlerweile auch durchaus als Chance für einen nötigen Neubeginn: "Mit der Dieselkrise ist ein Riesenruck durch unser Unternehmen gegangen. Wir haben uns zur Aufgabe gemacht, im Sinne eines Neustarts ein modernes und trotzdem schlagkräftiges Unternehmen zu schaffen. Das hat enorme Kräfte entfaltet. Dinge, die vorher nur schwer umsetzbar gewesen wären, sind plötzlich denkbar und möglich." Als Beispiel für den Wandel nennt er: "Wir haben das Unternehmen organisatorisch deutlich verändert. Mit goldenen Regeln, wie wir in den Prozessen mit den Zulassungsverfahren umgehen." Ergebnis sei eine komplette Neuaufstellung im Bereich Zulassung und Homologation. "Wir haben die besten Experten im Unternehmen in einer neuen Organisationseinheit zusammengefasst. Sie führen die Kommunikation mit den Behörden und setzen die Standards um. Dabei begleitet uns der Monitor." Der Monitor ist eine Art Aufpasser der US-Justizbehörden. Als Bestandteil der Vereinbarung mit dem VW-Konzern wird er drei Jahre lang mit seinem Team die Prozesse überwachen. Trotz eines schwierigen ersten Halbjahres will Stadler wieder angreifen: "Wir setzen mittel- und langfristig auf weiteres Wachstum." Klar sei auch, dass das Technologieportfolio dafür weiter wachsen müsse, im Bereich der Elektromobilität und der Brennstoffzelle, der Digitalisierung und Connect-Themen. "All das, was in der Fahrzeugarchitektur zu hinterlegen ist. Wir haben technologisch jetzt viel zu organisieren." Das betrifft auch die Zusammenarbeit im Konzern: "Wir sind aktuell mit Porsche dabei, die Premium-Architektur Elektrik zu entwickeln. Auf dieser Basis wird es nicht nur ein oder zwei neue Modelle geben. Sie wird vom B- bis zum D-Segment reichen. Damit werden wir die Chance haben, am Markt besser als unsere Wettbewerber zu agieren." Beim E-Auto erwartet Stadler mittelfristig eine Aufteilung in zwei Segmente: "Wir brauchen neben den SUVs auch E-Autos im Flachbodensegment. Irgendwann wird es weltweit eine Nachfrage mit 50 Prozent SUV und 50 Prozent sportlichen Limousinen geben." Vor wenigen Tagen hatte er angekündigt, dass am deutschen Standort Ingolstadt in wenigen Jahren zwei Elektro-SUV gebaut werden sollen und am Standort Neckarsulm zwei sportliche E-Limousinen.
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