Auto/Motor
PSA-Chef kündigt umfangreiche Hilfen für Opel an
GDN -
Der Vorstandschef des französischen Automobilherstellers PSA Peugeot Citröen, Carlos Tavares, hat dem Tochterunternehmen Opel umfangreiche Hilfen für eine Sanierung zugesagt. Gleichzeitig fordert er einen grundlegenden Wandel und übt Kritik an den früheren Topmanagern in Rüsselsheim.
"Ich möchte es vermeiden, allein den Amerikanern die Verantwortung zuzuschieben", sagte Tavares der "Welt" (Samstag) mit Blick auf die jahrelangen Verluste Opels als Tochter von General Motors (GM). "Die Opel-Ergebnisse sind vor allem die Resultate von Opel-Entscheidungen. Dies ist auch vielleicht eine der grundlegendsten Änderungen, die jetzt hier anstehen: Die Leute bei Opel müssen wissen, dass sie innerhalb klarer, auf Profitabilität ausgerichteter Rahmenbedingungen ihre eigenen Entscheidungen treffen." PSA werde der neuen Konzerntochter "helfen wo man könne". "Wir haben die finanziellen Möglichkeiten, Opel in dem Ausmaß zu unterstützen, das nötig ist für einen Neuanfang", sagte Tavares. "Wir werden uns jeweils anschauen, welche Projekte in Rüsselsheim geplant sind, und wenn uns das überzeugt, dass man damit Geld verdienen kann, stellen wir die Mittel dafür bereit." Vereinbart sei bereits, dass der Technologietransfer von PSA hin zu Opel beträchtlich beschleunigt und ausgeweitet werde, um gemeinsam reine Elektroautos und Plug-in-Hybride zu bauen. "Die Teams arbeiten seit Wochen Tag und Nacht daran, um Wege zu finden, dies möglich zu machen. Die Ergebnisse werden wir im November präsentieren", kündigte Tavares an. Der Chef des Viermarken-Konzerns zeigte sich optimistisch, dass Opel saniert werden könne. "Die Autos, die ich sehe, sind richtig gut. Das spricht für die Technik und für die Produktion. Ich glaube, da kann PSA durchaus von Opel lernen", so Tavares. "PSA macht haufenweise Geld. Warum sollte Opel kein Geld verdienen können?" Allerdings müsse sich Opel auf einen grundlegenden Wandel unter dem Dach von PSA einstellen. Tavares` Liste mit Kritikpunkten ist lang. "Mein Eindruck ist, viele Probleme rühren daher, dass Dinge bei Opel überdimensioniert sind, dass sie zu viel Energie verbrauchen, dass Abläufe nicht effizient genug sind", sagte er. "Wir müssen immer, überall und in allen Funktionen, viel effizienter werden. Die Autoindustrie ist noch immer ein Ort, in dem es unglaublich viel Verschwendung gibt." Die Pläne für die Entwicklung von Technologien und Modellen bei Opel seien schlicht "nicht ausreichend" gewesen, um das Unternehmen erfolgreich zu machen. "Es wurde eine Strategie verfolgt, die einfach nicht funktioniert hat. Und nun stehen wir der Gefahr gegenüber, dass Opel die 2020 in Kraft tretenden Emissionsobergrenzen nicht einhalten kann. Das ist extrem ernst und extrem gefährlich für das Unternehmen", so Tavares. Opel weiter schlank zu sparen und Arbeitsplätze abzubauen, sei dabei kein Patentrezept. "Es gibt verschiedene Hebel, aber man muss schon Schlüsse daraus ziehen, wenn man feststellt, dass die Produktionskosten bei Opel mindestens 50 Prozent über denen in unseren französischen Werken liegen", sagte der PSA-Chef.
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