Auto/Motor
Stecker-Hersteller Mennekes kritisiert Kaufprämie für Elektroautos
GDN -
Der Autozulieferer Mennekes kritisiert den staatlichen Zuschuss für den Kauf von E-Autos. "Ladesäulen sind viel wichtiger als diese völlig überflüssige Kaufprämie", sagte der Geschäftsführende Gesellschafter Walter Mennekes der "Welt am Sonntag" (16. April 2017).
"Die Leute fragen heute nicht, was ein Elektroauto kostet, sondern wo sie tanken können. Das ist die Herausforderung, die angegangen werden muss." Aber das Thema Infrastruktur werde leider regelmäßig vergessen. Die Bundesregierung unterstützt den Kauf eines Elektroautos mit bis zu 4.000 Euro. Das selbst gesteckte Ziel von rund einer Million entsprechender Fahrzeuge auf deutschen Straßen bis 2020 wird dadurch nach Expertenmeinung trotzdem nicht erreicht. Mennekes sieht das Elektroauto dennoch mittelfristig vor dem Durchbruch. "Um das Thema kommt keiner mehr herum. Spätestens 2025 werden die deutschen Hersteller bei den Neuvorstellungen mehr Elektroautos präsentieren als Benziner", sagte der Unternehmer. Denn die CO2-Problematik schwebe wie ein Damoklesschwert über der Autoindustrie. Seine Zuversicht begründete Mennekes mit den Zahlen seines Unternehmens. Die Sauerländer stellen unter anderem den sogenannten Typ2-Secker her, der in Europa Standard ist für die Ladesäulen für Elektroautos. "Die Dynamik ist bereits enorm. Das lässt sich in unseren Zahlen ablesen. Wir verdoppeln derzeit Jahr für Jahr unsere Umsätze im Bereich Elektromobilität." Der Mittelständler vergrößere aus diesem Grund seine Produktion - um mit dem Wachstum im Bereich Elektromobilität Schritt halten zu können, wie Mennekes betonte. "Zwar werden bald wohl auch die ganz großen Zulieferer in diesen Bereich einsteigen, zumal wir die Schutzrechte für den Typ2-Stecker freigegeben haben. Aber dann wird links und rechts noch immer genug abfallen für eine Firma wie uns. Außerdem haben wir noch einige neue Ideen in der Schublade, etwa beim Thema Elektrofahrräder." Kritik übte Mennekes am fehlenden Engagement der Politik beim Thema Breitbandausbau. "Wir sind ein Mittelständler aus dem tiefsten Sauerland. Und glauben Sie mir: Da gibt es noch so einige Ecken, wo man weder mobil telefonieren kann noch mit dem Smartphone im Internet surfen." Für die Unternehmen grenze das an eine Katastrophe, warnte Mennekes. "Kommunikation ist eine Grundvoraussetzung im Wettbewerb. Wir müssen mit der Welt verbunden sein, um international Geschäfte machen zu können. Andernfalls können wir über kurz oder lang den Laden dichtmachen." Leider rede die Politik aber immer nur über Breitbandausbau und Übertragungsgeschwindigkeiten statt sich auch tatsächlich dafür einzusetzen und die notwendigen Mittel bereitzustellen. "Damit setzt die Politik Millionen Arbeitsplätze aufs Spiel."
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