Auto/Motor
Wissmann fürchtet drastische Arbeitsplatzverluste in Autoindustrie
GDN -
Der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, warnt vor einem drastischen Verlust an Arbeitsplätzen, sollten ab 2030 nur noch völlig emissionsfreie Neuwagen zugelassen werden. "Wir wären dann der einzige Kontinent, der diesen Weg geht, und verlieren mindestens 100.000 bis 150.000 Arbeitsplätze im Bereich der Entwicklung und Produktion von Benzinern und Dieseln, die woanders neu entstehen", sagte Wissmann der "Welt" in einem Streitgespräch mit dem Vorsitzenden der Grünen-Bundestagsfraktion, Anton Hofreiter.
Der Politiker bekräftigte die Forderung, Pkw mit Motoren, die fossile Brennstoffe verbrennen, ab 2030 nicht mehr zuzulassen. "Die deutsche Industrie wird dann Nullemissionsfahrzeuge bauen oder gar keine mehr. Zurzeit mache ich mir große Sorgen, dass die Hersteller diese Trends verschlafen", sagte Hofreiter. Wissmann sagte mit Blick auf diese Sorge: "Niemand weltweit, von den Fundis der Grünen abgesehen, glaubt, dass die deutsche Autoindustrie irgendwelche Trends verschläft." Er stellte klar, dass die Autoindustrie den Antriebswechsel binnen 14 Jahren für unmöglich hält. "Das Nullemissionsauto ist ganz klar unser Ziel, aber auf dem Weg dahin sind noch viele Fragen offen. Ein solch radikales Verbot im Jahr 2030 ist wirtschaftlich und ökologisch riskant", warnte Wissmann. "Wenn wir 2025 etwa 15 bis 25 Prozent E-Autos bei den Neuzulassungen haben, wäre das schon ein Erfolg." Hofreiter erinnerte die Autoindustrie an die Klimaziele der Bundesregierung von Angela Merkel (CDU). "Wir wollen bis 2050 dekarbonisieren, sagt auch die Kanzlerin. Das heißt: raus aus Kohle und Öl. Und das funktioniert nur, wenn neue Autos ab etwa 2030 Nullemissionstechnik nutzen. Und weil wir bei der Stromgewinnung stark auf erneuerbare Energien setzen, wären Elektroautos die optimale Ergänzung", sagte der Grünen-Politiker. "Deren Akkus können Strom speichern, wenn Sonne und Wind gerade nicht liefern." Die Grünen setzen bei der Verbreitung von E-Autos nicht nur auf Verbote, sondern auch auf effizientere Technologien, zum Beispiel bei der Ladeinfrastruktur. Stromgetriebene Autos würden sich schneller durchsetzen, wenn man "über Alternativen zu den teuren Ladesäulen nachdenke", sagte Hofreiter. "Technisch gesehen würde es auch funktionieren, die E-Autos an ganz normalen Drehstromsteckdosen zu laden. Das wäre auch viel günstiger."
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