Auto/Motor
Verbrauchschützer attackieren VW
GDN -
Der Chef der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV), Klaus Müller, hat dem VW-Konzern vorgeworfen, US-Kunden bei der Entschädigung ihrer manipulierten Fahrzeuge bevorzugt zu behandeln. "Europäische Kunden dürfen nicht zu Kunden zweiter Klasse werden. Volkswagen muss ihnen endlich mit einem fairen Entschädigungsangebot entgegenkommen", sagte Müller dem "Handelsblatt" (Freitagausgabe).
Dafür müsse VW eine "rechtsverbindliche Garantie" für die betroffenen Fahrzeuge ausstellen, die auch langfristige Auswirkungen mit einschließe, wie etwa einen möglichen Wertverlust des Fahrzeugs. Von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) forderte Müller, sich in dieser Frage stärker für die Verbraucher einzusetzen. "Herr Dobrindt muss VW dazu verpflichten, eine Garantie für die Folgen einer Umrüstung rechtsverbindlich zuzusagen." Die "realitätsfernen" Angaben von Herstellern beim Kraftstoffverbrauch trieben das Problem sogar noch auf die Spitze. "Das Kraftfahrtbundesamt muss deshalb per Gesetz auch Verbraucherschutz als Ziel erhalten und einen Verbraucherbeirat einrichten", verlangte der VZBV-Chef. Müller mahnte überdies an, endlich aufzuklären, warum die Probleme bei Dieselfahrzeugen jahrelang ignoriert worden seien. "Dass die massiven Abweichungen bei den Stickoxid- und CO2-Werten in der Vergangenheit politisch geduldet wurden, ist ein Skandal", sagte er. Das "enge Beziehungsgeflecht von Politik und Autoindustrie" müsse daher endlich aufgelöst werden. Müller begrüßte zugleich die Absicht von Justizminister Heiko Maas (SPD), künftig so genannte Musterfeststellungsklagen gegen Unternehmen zu ermöglichen. Der VW-Skandal zeige die Notwendigkeit dieser Klagemöglichkeit. "Denn geschädigte Kunden müssen derzeit den langen und teuren Weg der Einzelklage gegen Volkswagen gehen – mit ungewissem Ausgang und unnötiger Belastung für die Justiz", sagte der VZBV-Chef.
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