Auto/Motor
Vergütungsspezialist: Hohe VW-Managergehälter ungerechtfertigt
GDN -
Die hohe Entlohnung der VW-Vorstände ist nach Ansicht eines führenden Vergütungsspezialisten ungerechtfertigt: "Das VW-Anreizsystem ist ein Musterbeispiel für Intransparenz", betonte Ernst Fehr von der Universität Zürich im Interview mit dem "Handelsblatt" (Montagsausgabe). "Es muss für einen Außenstehenden nachvollziehbar sein, warum ein Vorstandschef so und so viel verdient. Ich will wissen, warum Herr Winterkorn nicht zehn, sondern 15 Millionen bekommt", forderte Fehr.
"Fakt ist, dass die Boni ab 2010 regelrecht explodiert sind, obwohl die Aktienrendite gesunken ist." Der Wissenschaftler bemängelt zudem, dass die Boni für die VW-Vorstände in den vergangenen Jahren gestiegen seien, obwohl wichtige Unternehmenskennzahlen wie das operative Ergebnis nicht mit denen vergleichbarer Unternehmen abgeglichen worden seien. Der Streit um die Bonuszahlungen bei Volkswagen spaltet seit Tagen Teile des Aufsichtsrates und den Vorstand. Die Arbeitnehmer und das Land Niedersachsen fordern die VW-Manager auf, auf einen Teil ihrer Zahlungen zu verzichten. Für das Jahr 2015, das Jahr in dem der Skandal um die millionenfach manipulierten Dieselmotoren öffentlich wurde, ist die Vergütung noch nicht festgelegt worden. Fehr fordert die Vergütung der Vorstände demnächst an der Aktienrendite zu bemessen, also an der Summe von Kurszuwächsen und Dividenden, korrigiert um externe Markteinflüsse. Diese sei zu vergleichen mit der entsprechenden Entwicklung bei Konkurrenten. "Das ist ein guter, langfristiger Indikator für Erfolg", sagte Fehr.
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