Auto/Motor
Weitere Autohersteller im Abgasskandal unter Verdacht
GDN -
Das Kraftfahrt-Bundesamt hat nach dem Abgasskandal von VW auch Auffälligkeiten bei Modellen anderer Hersteller gefunden. 56 von 58 getesteten Fahrzeugen hätten auffällige Stickoxidwerte aufgewiesen, heißt es aus dem Umfeld der Kommission, die Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) eingesetzt hatte, schreibt der "Spiegel" in seiner am Samstag erscheinenden Ausgabe.
Nur zwei Fahrzeuge, darunter ein BMW-Modell, seien unauffällig gewesen. Das Gremium befragt derzeit die Hersteller zu den gemessenen Werten, um herauszufinden, ob der Grund dafür Abschaltautomatiken wie bei VW sind. Die meisten Autobauer scheinen die Stickoxidreinigung abzuschalten, wenn eine bestimmte Außentemperatur, häufig um die zehn Grad, unterschritten wird. Mercedes hat so eine Technik für seine C-Klasse bereits zugegeben. Mindestens ein Opel-Modell soll laut den Tests aber schon unter 17 Grad abschalten. Opel dementiert dies auf Anfrage nicht, sondern verweist darauf, man habe die Motorsteuerung "nicht entwickelt, um zu täuschen und zu betrügen". Die Kommission ist über die Praxis der Hersteller, intern "Thermofenster" genannt, verärgert. Die wissenschaftlichen Dienste des Bundestags halten sie, ebenso wie die US-amerikanischen Behörden, für illegal. Doch die Autoindustrie vertritt die Auffassung, die Abschaltung bei tieferen Temperaturen diene dem Schutz der Motoren und sei rechtens. Die Technik könnte eine Erklärung dafür sein, warum gerade an kälteren Tagen in deutschen Städten die Stickoxidgrenzwerte überschritten werden.
Für den Artikel ist der Verfasser verantwortlich, dem auch das Urheberrecht obliegt. Redaktionelle Inhalte von GDN können auf anderen Webseiten zitiert werden, wenn das Zitat maximal 5% des Gesamt-Textes ausmacht, als solches gekennzeichnet ist und die Quelle benannt (verlinkt) wird.