Auto/Motor
Zeitung: Regierung lädt in VW-Abgasaffäre Vertreter von TÜV Nord vor
GDN -
Als Reaktion auf die harsche Kritik des TÜV Nord an der Bundesregierung in der VW-Abgasaffäre haben Regierungsvertreter offenbar die Verantwortlichen des Prüfdienstes vorgeladen. Nach Informationen der "Welt" sind leitende Mitarbeiter des TÜV Nord für den morgigen Dienstag in die Untersuchungskommission des Bundes zur Aufklärung von "Dieselgate" einbestellt worden.
"Bei dieser Unterredung erwarten wir Antworten auf die Frage, wie es sein kann, dass der TÜV Nord die falschen Werte des CO2-Ausstoßes von Autos des VW-Konzerns auf dem Prüfstand nicht erkannt hat", hieß es der Zeitung zufolge in Regierungskreisen. Man werde dem Prüfdienst "sicherlich auch unangenehme Fragen" stellen. Der TÜV Nord steht im Zusammenhang mit der Abgasaffäre von Volkswagen unter Beschuss, weil der Prüfdienst bei mehreren Marken des Wolfsburger Automobilbauers, darunter der Stammmarke VW, die Messungen der Abgaswerte vorgenommen hatte, auf deren Basis den entsprechenden Modellen vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) die Typengenehmigung erteilt wurde. Die von Volkswagen eingestandenen Falschangaben bei den CO2-Werten kann sich TÜV-Nord-Chef Guido Rettig nicht erklären. Der "Welt" hatte er gesagt, man könne keine fehlerhaften CO2-Messungen bestätigen. Volkswagen hatte aber in diesem konkreten Fall falsche Angaben bei bis zu 800.000 Autos zugegeben. Der TÜV mutmaßt nun, dass Volkswagen womöglich die Software der Prüfstände zu eigenen Gunsten verändert haben könnte. "Bisher schweigt sich Volkswagen dazu aus", so Rettig. Damit weist der TÜV-Nord-Chef die Verantwortung für die Falschangaben von sich. Doch in Regierungskreisen will man den TÜV nicht so leicht davon kommen lassen: "Wer auf einem fremden Prüfstand Messungen vornimmt, muss sich davon überzeugen, dass auf dieser Anlage korrekte Ergebnisse erzielt werden können. Das ist Teil des Prüfauftrages", sagte ein Regierungsvertreter laut "Welt". TÜV-Chef Rettig hatte erklärt, bei den Messungen von Stickoxid-Werten bekäme die Prüforganisation keinen Einblick in die Motorsteuerung der betroffenen Fahrzeuge, daher könne man Manipulationen nicht erkennen. Das sei gesetzlich gedeckt und die Bundesregierung handle nicht. Damit weist der TÜV Nord einen Teil der Verantwortung für "Dieselgate" dem Bund zu - so jedenfalls wird das in entsprechenden Ministerien gesehen, schreibt die Zeitung. Dort ist nun die Verärgerung über den TÜV groß. Vor diesem Hintergrund nun die Bundesregierung mit Kritik zu überziehen, "zeugt von einiger Dreistigkeit", hieß es laut "Welt" in Regierungskreisen.
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