Auto/Motor
VW-Skandal: Verkehrsministerium verweigert Auskünfte zu früheren Hinweisen
GDN -
Das Bundesverkehrsministerium verweigert Auskünfte darüber, ob es bereits vor dem Bekanntwerden des VW-Skandals Hinweise auf die Existenz manipulativer Motorsoftware erhielt. Dies geht nach einem Bericht der "Welt am Sonntag" (18. Oktober) aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen hervor.
Die Grünen hatten gefragt, "welche Gespräche der Bundesregierung seit dem Jahr 2006 mit Wissenschaftlern und/oder Umweltverbänden" unter anderem zu "Abschalteinrichtungen" stattfanden. Die Antwort der Beamten von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) besteht aus einem einzigen Satz: "Es finden immer wieder Gespräche von Vertretern der Bundesregierung mit Wissenschaftlern und/oder Umweltverbänden zu unterschiedlichen Themen statt." Gefragt wurde das Ministerium zudem, ob die Bundesregierung "in der Vergangenheit Nachprüfungen von Dieselfahrzeugen durch das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) angeordnet" habe. Hier lautet die Antwort: "Ja, am 21.09.2015 hat die Bundesregierung Nachprüfungen von Dieselfahrzeugen durch das KBA angeordnet." An diesem Tag war der VW-Skandal bereits öffentlich bekannt. Das Ministerium hat also zuvor keine Nachprüfungen bei Dieselfahrzeugen angeordnet, obwohl bereits seit Jahren über auffällige Diskrepanzen zwischen Herstellerangaben und realen Fahrtwerten bei Abgasemissionen und Spritverbrauch berichtet worden war, schreibt die "Welt am Sonntag". Ob die Regierung die Erkenntnisse der Untersuchungskommission zum VW-Skandal veröffentlichen will, hält sich das Ministerium offen. "Die Kommission klärt den Sachverhalt auf, leitet notwendige Maßnahmen ein und stellt den erforderlichen Informationsaustausch mit den anderen europäischen Behörden sicher. Schlussfolgerungen fließen in die Arbeit des Ministeriums ein", heißt es in der Antwort auf die Kleine Anfrage. Der Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer sieht hierin eine Verheimlichungsstrategie: "Dobrindt betreibt bei der Aufklärung das exakte Gegenteil von Transparenz", sagte Krischer der "Welt am Sonntag". "Damit ist Dobrindts Taktik mal wieder klar - erst beschwichtigen und dann unter den Teppich kehren."
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