Auto/Motor
IW-Chef hält Argumentation der USA im Zollstreit für abwegig
GDN -
Der Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, Michael Hüther, hält die Argumentation der US-Regierung im Zollstreit für abwegig. "Zölle auf deutsche Autos aus Gründen nationaler Sicherheit sind schlichtweg absurd", sagte Hüther dem "Handelsblatt" (Montagsausgabe).
US-Präsident Donald Trump folge dabei allein innenpolitischen Erwägungen. "Trump braucht nach dem Desaster um den Shutdown ein Signal der Stärke und sieht es möglicherweise in einer solchen Entscheidung", so Hüther. "Offenbar scheinen alle Argumente und Bemühungen der deutschen Automobilbranche – bis hin zur Anbiederung – und Äußerungen seitens der deutschen Politik weder bei US-Botschafter Richard Grenell noch im Handelsministerium wirkungsvoll gewesen zu sein. Das ist höchst bedenklich." Der IW-Chef warnte vor den Folgen, sollte US-Präsident Trump am Ende wirklich die Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf Autoimporte durchsetzen. "Die Automobilbranche ist ein Leitsektor der deutschen Volkswirtschaft, sie vereinte zuletzt 40 Prozent aller Patentanmeldungen hierzulande", sagte Hüther. "Die wirtschaftlichen Effekte möglicher Zölle hängen von den Reaktionsmöglichkeiten ab, die sich insbesondere aus der Verlagerung an US-Produktionsstandorte ergeben". Dort gebe es "begrenzten Spielraum". Grundsätzlich gehe die Wirkung der Zölle aber über die Branche hinaus, da sie wie ein Sargnagel auf den freien Handel wirken und den eigentlich eingeschlagenen Verhandlungsweg nicht gerade befördern, warnt Hüther. "Es ist wichtig, dass die EU geschlossen reagiert, und zwar so, dass es in den USA schmerzt, aber Verhandlungen nicht verbaut werden."
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