Auto/Motor
Autobauer lehnen Garantie bei Diesel-Nachrüstung ab
GDN -
Besitzer älterer Diesel können bei technischen Problemen nach einer Nachrüstung nicht mit Unterstützung der deutschen Hersteller rechnen. Der Präsident des Verbandes der Deutschen Automobilindustrie (VDA), Bernhard Mattes, sagte der "Welt": "Wir können keine Garantie für ein Fahrzeug übernehmen, in das nachträglich Abgasreinigungssysteme Dritter eingebaut wurden." "Wenn ein Kunde sein Fahrzeug umbauen lässt, dann tragen er und der Nachrüster auch die Verantwortung für mögliche Folgeschäden", so Mattes.
Der nachträgliche Einbau sogenannter SCR-Katalysatoren ist ein tiefgehender Eingriff in die Fahrzeugtechnik, der Verbrauch und Funktionsfähigkeit des Fahrzeugs beeinflussen kann. Die Autoindustrie halte Nachrüstungen weiterhin nicht für zweckmäßig, so Mattes: "Auch deshalb haben wir immer betont, dass eine rasche Bestandserneuerung der beste Weg ist: Die Luftqualität steigt, der Kunde hat ein neues Auto oder einen jungen Gebrauchten." Die deutsche Autoindustrie ist derzeit weitgehend ratlos, wie sie es schaffen kann, die neuen, schärferen CO2-Grenzwerte einzuhalten. "Stand heute ist die Herausforderung riesig. Es ist kaum vorstellbar, wie diese massive weitere Reduzierung über die gesamte Pkw-Flotte europaweit bis 2030 mit technisch und wirtschaftlich sinnvollen Maßnahmen erreicht werden soll", sagte der VDA-Präsident. Die Grenzwerte seien nur einzuhalten, wenn es in Europa 2030 mehr als 40 Prozent Elektrofahrzeuge geben werde. "Das ist unser Ziel. Dafür ist aber auch die Politik gefordert", so Mattes. Die Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten müssten maßgeblich mit für den Aufbau der nötigen Ladeinfrastruktur sorgen. Was die E-Autos selbst angehe, sei der Elektroautopionier Tesla für die deutschen Hersteller kein Vorbild. "Fahrzeuge zu einem Preis und mit einer Stückzahl zu bauen, wie es Tesla bislang getan hat, ist nicht die ganz große Schule. Wir wollen ins Volumengeschäft und Autos zu einem bezahlbaren Preis anbieten, die gleichzeitig Maßstäbe bei Qualität, Komfort und Langlebigkeit setzen", sagte Mattes. Trotz der Debatten um Abgasmanipulationen, Fahrverbote für den Diesel und CO2-Grenzwerte erwartet die Autoindustrie für das kommende Jahr neue Rekorde beim Absatz. Der Pkw-Weltmarkt werde zwar kaum mehr wachsen, so Mattes. Aber die drei großen Märkte - China, Europa und die USA - bleiben nach seiner Einschätzung 2019 insgesamt stabil. "Im Jahr 2018 dürften wir weltweit 16,5 Millionen Neuwagen produziert haben. Jetzt hängt viel davon ab, wie sich die internationale Handelspolitik weiterentwickelt", sagte der VDA-Präsident. "Wenn es gut läuft, könnten wir 2019 erstmals die 17-Millionen-Marke erreichen."
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