Auto/Motor
Grünen-Chefin kritisiert Diesel-Verschrottungspläne von VW
GDN -
Grünen-Chefin Annalena Baerbock hat die Pläne des Volkswagen-Konzerns, mithilfe von Kaufprämien alte Diesel aus dem Verkehr zu ziehen, scharf kritisert. "Ökologisch ist es Schwachsinn, Autos zu verschrotten, statt zu reparieren, und sie mit neuen zu ersetzen – zumal es sich nicht um umweltfreundliche Elektroautos oder Hybrid-Fahrzeuge handeln soll, sondern um große neue Benziner und Diesel", sagte Baerbock dem "Handelsblatt" (Freitagsausgabe).
Die Umtauschprämien seien also ein Anreiz für die Industrie, neue Verbrenner zu verkaufen. Die schmutzige Luft in den Städten und die Klimabelastung werde man aber "nur in den Griff bekommen, wenn wir zu einer echten Verkehrswende kommen". Die Grünen wollen generell wissen, was mit ausgetauschten Diesel-Fahrzeugen geschieht. Baerbock wandte sich dazu gemeinsam mit ihrem Fraktionskollegen, dem Verkehrspolitiker Stephan Kühn, in einem Brief an die Vorstandschefs von VW, Daimler und BMW, Herbert Diess, Dieter Zetsche und Harald Krüger. "Wir befürchten, dass die Abgasbelastung durch die Umtauschaktionen lediglich verlagert wird", heißt es in dem Schreiben, über das das "Handelsblatt" berichtet. "Ist beispielsweise vorgesehen, die Fahrzeuge zu exportieren, so dass sie in anderen Ländern erneut verkauft und zugelassen werden und falls ja, in welche Länder sollen die Fahrzeuge exportiert werden?", heißt es in dem Brief. Wenn schmutzige Dieselautos künftig nicht mehr in Stuttgart, Düsseldorf und München fahren, sondern in Großstädten anderer EU-Länder, habe die Autoindustrie unter dem Strich zu keiner Verbesserung der Luftqualität beigetragen, sagte Kühn der Zeitung. "Es kann nicht sein, dass die ausgemusterten Autos in anderen Städten Europas zu den Problemen führen, die wir in Deutschland derzeit lösen wollen." In ihrem Brief warnen die Grünen die Konzerne vor falschen Entscheidungen und fordern sie auf, "die richtigen Lehren aus den Fehlern der Vergangenheit zu ziehen". Dazu brauche es Hardware-Nachrüstungen auf Kosten der Verursacher. Nur so könne schnell in allen betroffenen Regionen saubere Luft erreicht und das Vertrauen zurückgewonnen werden, welche durch Einzelne zerstört worden sei, heißt es in dem Brief.
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