Auto/Motor
Emissionstests: EU-Kommissarin kritisiert Autoindustrie
GDN -
Die EU-Kommission übt angesichts möglicher Tricksereien von Autoherstellern an Emissionstests harte Kritik. "Es scheint, dass einige in der Industrie keine Lehren aus dem Dieselskandal gezogen haben", sagte Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska dem "Handelsblatt" (Donnerstagausgabe).
Statt nach Schlupflöchern bei den neuen CO2-Tests zu suchen, sollten die Unternehmen lieber emissionsfreie Autos entwickeln, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verteidigen und das Klima zu schützen. Die FDP-Verkehrspolitikerin Daniela Kluckert ermahnte die Branche, aus Fehlern der Vergangenheit zu lernen. "Denn eines ist klar: Betrug wird bestraft." Die verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Bundestag, Kirsten Lühmann, forderte schnelle Aufklärung von den zuständigen Aufsichtsbehörden. "Solche Tricks müssen im Zuge der neuen Regulierung der CO2-Emissionen auf EU-Ebene verhindert werden", sagte sie dem "Handelsblatt" (Donnerstagausgabe). Der SPD-Europaabgeordnete Tiemo Wölken sagte, die Erkenntnisse der Kommission könnten die laufenden Verhandlungen in Brüssel über neue Grenzwerte für 2025 und 2030 beeinflussen. "Aufgabe der Politik ist es, sicherzustellen, dass die Angaben der Hersteller der Realität entsprechen." Experten der Brüsseler Behörde hatten zuvor Hinweise gefunden, dass Hersteller bei den im vergangenen September eingeführten neuen Testverfahren einen zu hohen Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid angegeben hatten. Die Auswertung der ersten Testergebnisse nach dem WLTP-Messverfahren deute darauf hin, dass die "offiziell von den Herstellern angegebenen Emissionswerte überhöht sein könnten", heißt es in einem fünfseitigen Bericht der Kommission an den Rat der Mitgliedsstaaten und an Europaabgeordnete, über den das "Handelsblatt" (Donnerstagausgabe) berichtet hatte. Daraus ergebe sich das "klare Risiko", dass die geplanten EU-Einsparziele für den Flottenausstoß des Treibhausgases bis 2025 und 2030 unterlaufen würden.
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