Auto/Motor
EU will neue Anforderungen für Neuwagen
GDN -
Angesichts der anhaltend hohen Zahlen an Verkehrstoten im europäischen Straßenverkehr will die Europäische Kommission die Sicherheitsstandards in Neuwagen deutlich verbessern. "Ich werde im Mai mehrere Maßnahmen vorstellen, die helfen sollen, mehr Sicherheit im Straßenverkehr herzustellen", sagte die zuständige EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc der "Welt".
Brüssel plant laut Bulc im Rahmen einer Verordnung "neue verpflichtende Regeln", die die Sicherheit von Neufahrzeugen erhöhen sollen und den Einbau neuer Techniken vorschreiben. Bulc: "Ich erwarte, dass der Einbau von Techniken wie eine automatische Notbremsung oder ein Spurhalteassistent, der den Fahrer vor Verlassen der Fahrspur warnt, künftig helfen werden, Leben zu retten. Auch so genannte intelligente Geschwindigkeitsassistenten in Neufahrzeugen, die den Fahrer bei der Einhaltung des jeweils vorgeschriebenen Geschwindigkeitslimits unterstützen, dürften die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen." Hintergrund der Äußerungen der EU-Verkehrskommissarin ist auch die neueste bisher unveröffentlichte Statistik zur Zahl der Verkehrstoten, die die Kommission an diesem Dienstag vorstellen wird. "Im Jahr 2017 ging die Zahl der Verkehrstoten EU-weit um zwei Prozent auf 25.300 (2016: 25.600) zurück - das entspricht 49 Verkehrstoten pro eine Million Einwohner", so Bulc. Der leichte Rückgang gegenüber dem Vorjahr sei ein "Lichtblick", aber insgesamt seien die Zahlen doch "erschütternd". Die Kommissarin aus Slowenien sagte weiter: "Das politische Ziel der EU ist es, die Zahl der Verkehrstoten zwischen den Jahren 2010 und 2020 auf rund 16.000 zu halbieren. Ich denke, es dürfte vor dem Hintergrund der neuesten Zahlen sehr schwierig werden, dieses Ziel noch zu erreichen". Nach Angaben von Bulc hat Deutschland 3.177 Verkehrstote im Jahr 2017 zu beklagen - damit liege das Land mit 38 Verkehrstoten pro einer Million Einwohner "deutlich unter dem EU-Durchschnitt". Mehr als die Hälfte aller tödlichen Verkehrsunfälle (55 Prozent) ereigneten sich auf Landstraßen. Insgesamt wurden 135.000 Schwerverletzte im vergangenen Jahr EU-weit registriert. Die gesamten sozialen Kosten von Verkehrsunfällen, etwa durch medizinische Versorgung oder Arbeitsausfälle, liegen laut Bulc bei 120 Milliarden Euro im Jahr. Mit Blick auf selbstfahrende Autos dämpfte Bulc die Erwartungen: "Vollständiges autonomes Fahren im Straßenverkehr wird es vor dem Jahr 2050 nicht geben. Wir müssen noch sehr viel prüfen und testen". Ziel sei ein höchstmögliches Maß an Sicherheit. "Wenn das gelingt und die Technik in der Lage sein wird, auf unvorhersehbares Verhalten von Menschen schnell zu reagieren und einen exakten Informationsaustausch zwischen Fahrzeugen untereinander und zwischen und Fahrzeugen und Infrastruktur herzustellen, dann wird autonomes Fahren ein wichtiger Beitrag für mehr Verkehrssicherheit sein." Erst kürzlich war in den USA eine Passantin bei einem Unfall mit einem selbstfahrenden Uber-PKW gestorben.
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