Auto/Motor
Ifo-Institut fordert Einführung einer City-Maut
GDN -
Der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, hat sich vor dem Hintergrund der Debatte über städtische Fahrverbote für die Einführung von City-Mautsystemen ausgesprochen. "Fahrverbote sind Umweltpolitik mit dem Holzhammer und nur als ultima ratio akzeptabel. Man kann und sollte die Einhaltung der Grenzwerte mit intelligenteren Instrumenten umsetzen", sagte Fuest dem "Handelsblatt".
"Weitaus besser ist ein City-Mautsystem." Fuest verwies auf London. Dort wurde schon 2003 die "Congestion Charge" (Staugebühr) eingeführt. Eine Maut, wie der Ökonom erklärt, bei der Autos, die eine höhere Umweltbelastung verursachen, mehr zahlen. "Die Maut führt dazu, dass die Fahrer auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen, die das zu den geringsten Kosten können", sagte der Ifo-Chef. "Ein Handwerker kann sein Werkzeug, ein zu installierendes Möbelstück oder eine reparierte Maschine in der Regel nicht in der S-Bahn transportieren, der wird dann auch eine hohe City-Maut zahlen." Die Kosten eines pauschalen Diesel-Fahrverbots wären nach Einschätzung Fuests dagegen unnötig hoch. "Es wird nicht unterschieden zwischen Fahrten, die nur zu extrem hohen Kosten vermeidbar sind - etwa Fahrten von Handwerkern zu Baustellen - und anderen Fahrten, die leicht vermeidbar sind, wie die individuelle Fahrt zum Arbeitsplatz, bei der man leicht auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen kann", sagte er. Ein Maut-System könne hingegen je nach Luftbelastung flexibel eingesetzt werden. "An Tagen, an denen die Abgasbelastung sich den Grenzwerten nähert, kann die City-Maut so erhöht werden, dass die Grenzwerte eingehalten werden", sagte Fuest. "Mautsysteme hätten außerdem den Vorteil, dass sie helfen, Staus zu vermeiden, indem in Stoßzeiten höhere Gebühren verlangt werden." Das spare Zeit und reduziere die Umweltbelastung ebenfalls.
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