Auto/Motor
Grünen-Politiker Ebner will Tierschutzgesetz überarbeiten
GDN -
Der Grünen-Politiker Harald Ebner fordert generell striktere Richtlinien für Tierversuche. "Die deutschen Behörden haben nach aktueller Regelung zu wenig Handhabe, Tierversuche wirksam zu begrenzen. Alternative Methoden werden viel zu wenig gefördert", sagte der Bundestagsabgeordnete und Agrarexperte der "Heilbronner Stimme" (Dienstagsausgabe).
Dabei sei der Tierschutz seit 2002 schon im Grundgesetz verankert. "Doch seither ist viel zu wenig passiert. Wir Grünen fordern eine Überarbeitung des Tierschutzgesetzes und eine stärkere Förderung von Alternativen, um Tierversuche konsequent zu reduzieren und schnellstmöglich überflüssig machen", so Ebner. Ebner ermahnte die Unternehmen, verstärkt nach ethischen Grundsätzen zu handeln: "Jenseits unterschiedlicher nationaler gesetzlicher Regelungen sollten Konzerne sich aber schon im eigenen Interesse immer an ethischen Standards orientieren, denn sonst riskieren sie nicht zuletzt massive Imageschäden." Die Abgasversuche mit Affen kommentiert er so: "Derartige Versuche sind abscheulich. Affen giftigen Abgasen auszusetzen mit dem einzigen Ziel, die Harmlosigkeit der eigenen Produkte zu untermauern, ist ethisch in keinster Weise vertretbar. Da die Affen-Versuche in den USA stattfanden, hätten schärfere deutsche Vorschriften für Tierversuche in diesem Fall leider rein rechtlich nichts geholfen." Auto-Experte Willi Diez, Direktor des Instituts für Automobilwirtschaft der Hochschule Nürtingen-Geislingen äußerte sich ebenfalls zu dem Experimenten an Affen. "Mich hat das schockiert, das geht gar nicht. Da sind die Grenzen des richtigen moralisch-ethischen Handelns deutlich überschritten", sagte Diez der "Heilbronner Stimme". "Es ist mir unbegreiflich, dass solch renommierte Unternehmen Aufträge dieser Art vergeben können." Und er ergänzt: "Die Industrie hat sich damit keinen Gefallen getan." Diez verweist allerdings darauf, dass früher in der Autobranche unter anderem Crash-Tests mit Schweinen oder menschlichen Leichen üblich waren, "aber das ist schon lange Historie". "Im Gegensatz zu den Tierversuchen bei den Crash Tests, wo es ja um wirkliche Forschung im Interesse der Sicherheit ging, ging es hier nur um reine PR ohne eine wissenschaftliche Forschungsabsicht. Das halte ich für besonders verwerflich." Der Experte glaubt aber nicht daran, dass ein solches Vorgehen üblich ist: "Ich weiß nichts davon, dass die Hersteller direkt heute noch Versuche mit Tieren oder Menschen machen."
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