Auto/Motor
Bosch-Geschäftsführer erwartet bald Standards für Roboterautos
GDN -
Der Autozulieferer Bosch glaubt, dass sich bald Standards für Roboterautos herausbilden werden. Gerade laufe rund um die Welt "ein spannendes Rennen", wer als erster ein fahrerloses Auto in Serie bringe, sagte Bosch-Geschäftsführer Rolf Bulander der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstagsausgabe).
Gewinnen werde derjenige, "der die Standards setzt: Wenn ein Roboterauto einen Unfall baut, wird man auch zählen, wie viele Sensoren und Kameras der Wagen hatte." Dank dieser Entwicklung könne Bosch bald "komplette Systeme zur Automatisierung" an Autohersteller verkaufen. Derzeit arbeitet der Konzern aus Schwaben besonders eng mit dem Autobauer Daimler zusammen, sagte Bulander, der diese Allianz weit vorn sieht im weltweiten Vergleich. "Wir werden im Jahr 2021 ein automatisiert fahrendes Auto für das urbane Umfeld auf den Markt bringen." Dieses Jahr würden dazu Tests auf der Straße starten. Doch müsse die Gesellschaft nun viel stärker über die Chancen und Risiken solcher Techniken sprechen, forderte Bulander. "Akzeptieren wir, dass ein Computer existenzielle Entscheidungen trifft, oder nur der Mensch? Was sind dann die Kriterien? Darüber müssen wir offen diskutieren - Bürger, Manager, Politiker, Juristen und Philosophen." Bei der Frage der Antriebe zeigt sich der Autozulieferer dagegen zurückhaltender. "Die Diskussionen brauchen noch Zeit", sagte Bulander zur Frage nach dem Aufbau einer Batterie-Produktion für Elektroautos; bislang war mit einer Entscheidung zum Jahresbeginn gerechnet worden. "Die Technik beherrschen wir", sagte der Bosch-Geschäftsführer. "Es geht nun darum, auch die betriebswirtschaftlichen Fragen zu beantworten, etwa wo wir Rohstoffe zu welchem Preis beziehen könnten." Wenn Bosch in das Geschäft einsteige, dann mit dem Anspruch zu den Besten zu zählen. Das bedeutet laut Bulander: Mindestens 20 Prozent Marktanteil. "Dafür müsste man rund 20 Milliarden Euro investieren." Die EU-Kommission wünscht sich, dass diese derzeit von asiatischen Unternehmen beherrschte Technologie in Europa angesiedelt wird und lockt mit hohen Subventionen. "Wir lassen uns davon nicht treiben", sagte Bulander. Die Wirtschaftlichkeit einer Zellfertigung dürfe davon nicht abhängen. "Das hat auch bei der Solarindustrie nicht funktioniert."
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