Auto/Motor
Opel-Chef Lohscheller schließt CO2-Strafzahlungen aus
Strafzahlungen seien für ihn keine Option. "Die wären nicht nur außerordentlich hoch, ich glaube außerdem, dass Kunden Autos von einem Hersteller, der gesetzliche Vorgaben nur mittels Strafzahlungen einhalten kann, nicht besonders attraktiv finden. Der Gesetzgeber hat Grenzwerte gesetzt, also müssen wir sie einhalten." Die französische PSA-Gruppe als neuer Eigentümer werde es Opel ermöglichen, die CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren. "Unsere neue Muttergesellschaft ist führend beim Thema CO2", sagte Lohscheller. "Wie viele elektrifizierte Autos wir verkaufen müssen, um die von der EU vorgegebenen CO2-Grenzwerte ab 2020 einzuhalten, hängt unter anderem davon ab, welchen Flottenmix wir dann haben werden", sagte Lohscheller. Der Anteil an der Gesamtflotte werde in jedem Fall "erheblich" sein. Wenn die Zulassungszahlen von Dieselfahrzeugen weiter zurückgingen, müsse sich Opel noch mehr anstrengen. Eine Studie des Center Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen, über die die "Welt am Sonntag" berichtet, kommt zu dem Ergebnis, dass Opel schon 2020 mindestens 75.000 Elektroautos verkaufen müsste, um den durchschnittlichen CO2-Wert der Gesamtflotte unter die dann geltende Höchstgrenze zu drücken. 2023 wären bereits mehr als 150.000 Elektrofahrzeuge nötig. Andernfalls könnten sich die Strafzahlungen ohne Elektroautos auf bis zu 1,7 Milliarden Euro jährlich belaufen. Lohscheller sieht Opel für die veränderte Kundennachfrage gerüstet. "Wir müssen darauf vorbereitet sein, dass die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen deutlich steigt. Und das sind wir auch", sagte er der Zeitung. 2020 werde Opel vier elektrifizierte Modelle im Angebot haben. "Vier Jahre später werden sämtliche Pkw-Baureihen in Europa auch mit elektrifizierter Version erhältlich sein", sagte Lohscheller. "E-Autos vom SUV bis zum Kleinwagen, die gesamte Flotte elektrifiziert - nennen Sie mir einen anderen Hersteller in Deutschland, der so konsequent auf Elektromobilität setzt." Laut CAR-Studie müssten auch Ford und VW schon in wenigen Jahren zehntausende Elektroautos verkaufen oder mit erheblichen Strafzahlungen rechnen, schreibt die "Welt am Sonntag". Für den VW-Konzern belaufe sich die mögliche Strafe ohne Elektroautos auf knapp vier Milliarden Euro, Ford müsste fast 1,4 Milliarden Euro zahlen, wenn das Unternehmen 2023 gar keine Stromer in seiner Flotte hätte. Um Strafen vollständig zu entgehen, müsste Ford demnach 2020 knapp 60.000 und 2023 rund 117.000 Elektroautos verkaufen. VW bräuchte bis 2023 fast 350.000 E-Fahrzeuge in der Flotte.
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